26I06I21 bis 08I08I21   BEN GREBER   Skylinked

Der Berliner Bildhauer Ben Greber interessiert sich für das Unsichtbarwerden des einmal Gewesenen und seiner noch erahnbaren Existenz in gefundenen Relikten. Als Artist in Residence des KÜNSTLER GUT LOITZ E.V. ist er auf die alte Loitzer Bahntrasse gestoßen, die einst die kleine Ackerbürgerstadt Loitz über Toitz und Demmin mit den großen Städten wie z.B. Berlin verband.
Ben Greber gelang es, auf dieser einstigen Strecke, über die viele Loitzer Schicksale rollten, eine Schwelle aus mehreren Bruchstücken zu bergen als Bausteine seiner Loitzer Skulptur. Für viele Loitzerinnen und Loitzer weltweit dürfte diese Schwelle von großer individueller Bedeutung  und sehr oft auch emotional hoch aufgeladen sein!
Für den Künstler Ben Greber ist die Loitzer Schwellen-Arbeit über die Loitzer Belange hinaus gleichwohl ein Beispiel für die fortschreitende Entgegenständlichung und das Unsichtbarwerden aller gesellschaftlicher Prozesse und Zusammenhänge als wesentliche Charakteristika unserer Zeit. Die auf der Trasse noch verbliebenen und nunmehr funktionslosen Symbolzeichen aus Metall integrierte Greber als Reliquien – einem weiteren Thema des Künstlers – in die Loitzer Skulptur im Sinne einer Verbindung des Toten mit dem Lebendigen.
(Barbara Camilla Tucholski)

 

Das initiale Erlebnis, welches der Werkreihe "Skylinked" zu Grunde liegt, war eine zufällige nächtliche Beobachtung von Elon Musks „Starlink“ Satelliten in der Zeit des ersten Lockdown im April 2020. Laut Greber war es „das Wirklichste, was er seit langer Zeit gesehen hatte“. Seit dem entwickelt er unter dem Namen „Skylinked“ Arbeiten, die sich mit der Sichtbarkeit und
Unsichtbarkeit menschlicher Aktivitäten in der aktuellen gesellschaftlichen Situation auseinandersetzen. (Ben Greber)

 

Ben Greber *1979 in Halle, studierte an der Kunstakademie Münster bei Katharina Fritsch und Ayse Erkmen.

Er lebt und arbeitet in Berlin.