Bettina Munk und Malte Spohr verstehen sich als ein künstlerisches Team mit durchaus unterschiedlichen Ansätzen im erweiterten Bereich der Zeichnung.
Die Berliner Künstlerin Bettina Munk denkt und arbeitet in räumlichen Installationen im Zusammenwirken mit der Computeranimation bewegter Zeichnungen. Sie interessiert sich für philosophische Fragen der Bedingungen unserer Wahrnehmung und Ein-Bildung.
Die Linie des nie zu erreichenden Horizontes durchzieht das zeichnerische Universum des Berliner Künstlers Malte Spohr. Ihn faszinieren Naturphänomene in ihrem Prozess der Metamorphosen. Auf der Grundlage erstellter Fotographien erscheint in seinen Zeichnungen eine Ahnung der Permanenz im Vergänglichen, eines Ur-Bildes. Seine Arbeiten entfalten sich in der Fläche.
Für ihr Loitzer Projekt „Streifzüge in Futur II“ haben sich Munk und Spohr über das Internet in ein ihnen persönlich unbekanntes Gebiet begeben, in die Peene-Auen von Loitz in Vorpommern. Unter der Ausblendung von emotionaler oder atmosphärischer Beeinflussung ihrer Wahrnehmung wurden die aus dem Netz heruntergeladenen Bildinformationen zum Material der neun Zeichnungen von Spohr und ihrer Weiterführung in bewegte Bilder durch die Computeranimation Munks. Für diese Darbietung der Peene-Auen wurde eigens ein Sound komponiert, der, zeitversetzt, die Dauerschleife der Projektion begleitet und somit eine immer andere Wahrnehmung des immer Gleichen bewirkt oder ermöglicht.
Loitz mit den Peene-Auen zeigt sich als ein Ort, der sich der Vergewisserung von Erlebnis und Erinnerung entzieht. Er verharrt in der Schwebe von Wirklichkeit und Fiktion und mag sich dereinst vielleicht im Futur II als etwas Gewesenes oder Geträumtes erweisen.
(Barbara Camilla Tucholski)