Hyacinta Hovestadt arbeitet und experimentiert mit Gebrauchsmaterial, mit Wellpappe, Ziegeln, Kokosmatten, ausrangierten Zimmertüren etc., aus denen sie ihre Plastiken schafft. Es geht um die Faszination der inneren Strukturen der Materialien, die normalerweise verdeckt, nicht sichtbar sind. Bei den Wellpapparbeiten wird jede Schicht einzeln geschnitten und verklebt. Häufig entstehen organisch wirkende höhlenartige Formen, oft haben sie etwas Archaisches. Diese Werkreihe strahlt Wärme und Geborgenheit aus.
Diese Großformen sind fragmetarisch, das setzt sich im scheinbar Massiven fort. Schnell erweist dieses sich als luft-, licht- und, je nach Blickwinkel, auch sichtdurchlässig, von den Kapillaren der Wellpappe durchzogen. Das mutet fragil an, doch sind diese Skulpturen erstaunlich stabil. Auch Türblättter oder Ziegel, ihrer Außenhaut teilweise beraubt, machen die Hohl-Strukturen im Inneren sichtbar. Dabei gibt Hyacinta Hovestadt ihren Objekten immer auch etwas Provisorisches, als seien die Formen unfertig oder schon im Zerfall begriffen.
(Redigierter/gekürzter Text der Kunsthistorikerin Dr. Susanne Tünkers)
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