18I08I19 bis 05I10I19   PEENE-BILDER WASSER-BILDER   Meinhard Schulte

Das Wasser ist allgegenwärtig in Loitz an der Peene. Die Angler sind immer damit beschäftigt, schauen aber doch eher auf ihren Schwimmer, der anzeigt, ob ein Fisch angebissen hat. Wassersportler orientieren sich an ihrem nächsten Ziel am Ufer, Spaziergänger lassen den Blick über das Wasser schweifen. Meinhard Schulte steht lange in der Natur und schaut auf das Wasser. Er fängt mit vorsichtigen Linien, leichtlebigen Strichen und kraftvollen Schwüngen die Atmosphäre des Ortes ein. Es geht zum Beispiel um die vielen Schichten, die der Blick in das Wasser eröffnet, in denen vom Licht modelliert so viel Bewegung, Schimmern, Flirren und Schweben zu finden ist. Aber sein OEuvre umfasst auch Bäume, Strand oder den Mond – Erfahrungen mit der Natur und ihren Erscheinungen, die Meinhard Schulte in abstrakte Malerei bündelt. 

 

(Nikola Dicke)

 

 

Die Zeichnungen sind zwar autonome Arbeiten, können allerdings gleichzeitig als Skizzen oder Studien für Schultes großformatigere Arbeiten in Öl oder Acryl verstanden werden. In den Papierarbeiten werden Momente festgehalten, ohne jedoch die Situation vor Ort Eins-zu-eins wiederzugeben. Sie dienen ihm vielmehr als Findungsprozess und Genese eines gewissen Formenkanons, der sich wiederum in den Gemälden niederschlägt. Dabei handelt es sich nicht um bloße Übertragungen der Skizzen oder Studien auf ein größeres Format, sondern um Anstöße zu neuen Bildwerdungsprozessen. Dabei spielt das Nichtgelingen eine ebenso wichtige Rolle wie das Gelingen. In einem stetigen Prozess werden die Farben, Flächen und Formen überarbeitet, überschrieben, angepasst. Der Prozess ist dabei nicht völlig aleatorisch, sondern lässt es zu, dass Ideen wandelbar bleiben. Die anhaltende Überarbeitung, Änderungen und das partielle Zerstören sind Aspekte und Teile des Schaffensprozesses

von Schulte, der Freiheiten erzeugt und zu neuen Lösungen führen kann.

 

(Benedikt Fahrnschorn, In der Schwebe gehalten, in: Meinhard Schulte, himmelwasserland, 2018, Seite 5-7)